Willkommen im paradies

 

On a day

when the wind is perfect,

the sail just needs to open

and the world is full of beauty.

 Today is such a day.

 

Mit Wind im Haar stand ich am Bug unseres Segelschiffes und schaute hinaus auf den Pazifischen Ozean. Das Geräusch der Wellen, der Duft des Meeres und der unfassbar traumhafte Blick auf die Whitsunday Islands brachten ein Gefühl der Freiheit mit sich und erinnerten mich an längst vergangene Piratenzeiten.

Für mich ging damit absoluter Traum in Erfüllung, denn ich durfte 2 Tage und 2 Nächte an Bord der Condor verbringen, einem Segelschiff, welches schon die ganze Welt umrundet hat. Auf den Spuren von Jack Sparrow sahen wir paradiesische Strände, tauchten in die einzigartige Unterwasserwelt des Great Barrier Reefs ein und verbrachten die Abende Goon trinkend unterm Sternenhimmel. Besser hätte es nicht sein könnten.

 

Roadtrip Tag 3: 25.09.2016

 

Unsere Reise begann in Airlie Beach, einer kleinen, aber schönen Stadt direkt am Meer. Am frühen Nachmittag wurden wir mit einem Schlauchboot vom Hafen abgeholt und zu unserem Segelschiff gebracht. Der Weg dorthin war abenteuerlich, denn der Wellengang war nicht ohne und da die Condor recht weit von der Bucht entfernt auf Anker lag, da der Wasserstand niedrig war, mussten wir eine relativ weite Strecke zu ihr zurücklegen. Unser kleines Boot sprang regelrecht über die Wellen und das aufprallende Wasser landete auf unseren Rücken, wodurch wir schön nass wurden. Bei 28 Grad und Sonnenschein, sollte man sich jedoch nicht über eine Abkühlung beschweren. Franz sein Cap landete wohl bemerkt auch im Wasser, aber in Australien muss man halt immer mit Verlusten rechnen. An sich war die Fahrt echt lustig,doch irgendwie hatte ich auch Angst, dass die Zeit auf dem richtigen Schiff so weitergeht und ich irgendwann noch Seekrank werde. Nach guten 10 Minuten betraten wir schließlich unser neues Zuhause für die nächsten 3 Tage – Willkommen auf der Condor. Es folgte eine Ansprache vom Captain. Anschließend gingen wir alle in hinunter in die Gemeinschaftskajüte, wo die Betten verteilt wurden. Komischerweise waren jedoch schon alle besetzt, als man unsere Namen nannte. Die Crew machte uns dann das Angebot, eine 3er Kajüte zu beziehen. So muss das sein, denn so ersparten wir es uns, in einem Raum zusammen mit 30 anderen Leuten zu schlafen. Ergattert würde ich mal sagen.

 

Wir packten also unser weniges Gepäck (jeder durfte nur einen kleinen Rucksack mitnehmen) in unsere Zimmer und schon ging es wieder an Deck. Das einzige Positive an dem starken Wind war, dass wir auf einem Segelschiff waren und somit die Segel gesetzt werden konnten, was für mich extrem interessant war. Es fasziniert mich einfach, wenn Leute mit all diesen Seilen, die quer übers Schiff hängen, zurechtkommen und dazu in der Lage sind, so ein großes Schiff zu steuern. Hoffentlich wird mein Wunsch einmal wahr, dass ich einen Segelschein machen kann. Wer weiß, vielleicht besitze ich in 10 Jahren wirklich ein eigenes Boot und schippere damit um die Welt. Man soll ja nie aufhören zu träumen.

 

Die nächsten 2 Stunden chillten wir an Deck der Condor und lagen im Schatten der Segel. An uns vorbei zogen die wundervollen Inseln der Whitsundays. Ein traumhafter Anblick. Der Wind wurde auch immer weniger und der Wellengang legte sich etwas. Am späten Nachmittag erreichten wir schließlich unseren 1. Schnorchelspot, der sich an der Folse Nara Insel befand. Ausgerüstet mit einem Stingersuit, um uns vor den Quallen zu schützen, schnorchelten wir und sahen verschiedenste Korallen des Great Barrier Reefs. Leider waren die meisten schon abgestorben. Somit war alles eher in tristen Farben gehalten und bunte Fische, wie ich es mir erhofft habe, waren auch kaum zu sehen. Vielleicht bin ich auch einfach verwöhnt von Ägypten, wo die Unterwasserwelt einfach mal viel farbenfroher und vielfältiger war, als hier. Ein wenig enttäuschte mich das schon. Doch dann hörte ich auf einmal, wie jemand etwas entfernt von mir aufgeregt ruft: „Turtles!!“. Schnell schwamm ich hin und da war sie auch schon. Meine erste Schildkröte. Einfach extrem schön diese Tiere, wie sie so durchs Wasser gleiten und die Korallen näschen. Das Schnorcheln hat sich also doch noch gelohnt.

 

Den Rest des Tages betrachteten wir den Sonnenuntergang vom Schiff aus. Der ganze Himmel war mit einem roten Schleier überzogen und die Sonne stand wie ein langsam untergehender Feuerball am Horizont. Das sind Momente zum genießen.

 

Schnell folgte die Dunkelheit, welche einen Sternenhimmel für uns bereithielt, wie er im Bilderbuch steht. So intensive und zugleich helle Sterne habe ich bis jetzt nicht oft in meinem Leben gesehen. Immer wieder musste ich in den Himmel schauen und dieses Meisterwerk bewundern. Ich bin froh, dass mich solche kleinen Dinge so glücklich machen können.

 

Zusammen mit einem deutschen Pärchen, einem Franzosen und zwei Engländerinnen verbrachten wir den Abend an Deck, hatten Goon am Start und spielten mehrere Runden King's Cup in der deutschen, englischen und französischen Variante. Natürlich meinte jeder, dass seine Version die beste ist. Mehrere Stunden saßen wir zusammen und hatten wirklich eine gute Zeit. Am Ende wussten manche Leute wohl auch nicht mehr, ob sie vom Seegang oder vom Goon schwankten, aber das ist relativ in Ordnung. Um Mitternacht machten wir uns auf in unsere Kojen, denn um halb 7 mussten wir ja schon wieder aufstehen. Straffes Programm hier an Bord.

 

 Roadtrip Tag 4: 26.09.2015

 

 Das Geräusch des anspringenden Motors weckte mich pünktlich zum Sonnenaufgang. Viel zu früh wohl bemerkt. Ich zog meine Sachen an, frühstückte an Deck in der kühlen Morgensonne und kurze Zeit später saß ich schon im Beiboot und fuhr direkt ins Paradies. „Welcome in heaven!“, sagte jemand aus der Crew, als wir den Whitehaven Beach erreichten. Und ja, er hatte Recht, ich fühlte mich wirklich wie im Himmel, denn der Anblick dieses Strandes war einfach atemberaubend schön. Der Sand war mega weiß, überall waren helle Sandbänke zu sehen und das Wasser war extrem türkis. Ein Ort, den wohl auch die Produzenten des neuen Fluch der Karibik Teils umwerfend fanden, denn genau an den Stellen, an denen wir gerade standen, wurden vor ein paar Monaten manche Szenen aufgenommen. Ich konnte mir regelrecht vorstellen, wie Jack Sparrow mit seiner Black Pearl hier gestrandet ist und mit seinem verrückten Gang da lang rennt, wo ich gerade war. Ich freue mich schon auf den Tag, an dem der Film im Kino läuft.

 

Ausgerüstet mit einem Stingersuit, der uns gleichzeitig vor den Quallen und der Sonne schützte, liefen wir mehrere Stunden durch das Wasser und waren auf der Suche nach Rochen, Riffhaien (habe leider keinen gesehen) und Quallen. War schon spannend so langsam durch das Meer zu gehen und darauf zu warten, dass auf einmal Rochen vor einem aus dem Sand auftauchten, die kaum mehr wie ein Schatten wirkten. Ein weiteres Highlight war die Secret Bay, eine einsame Bucht, die wir ganz für uns allein hatten. Abgeschnitten von den ganzen anderen Touristen, konnte man diesen wundervollen Strand noch viel mehr genießen. Wir saßen einfach auf den Felsen oder im flachen Wasser und realisierten so langsam, wo wir eigentlich waren – An einem der schönsten Strände der Welt, dem Whitehaven Beach!

 

Zurück auf dem Schiff aßen wir Burger (für mich gab es sogar welche mit Falafel) und es folgte eine Mittagspause an Deck. Leider war heute der Wind zu schwach, wodurch wir die Segel nicht hissen konnten und nur mit Motor fahren mussten. Entspannt lagen wir in der Sonne und blickten auf die Weite des Ozeans. Zwischendurch besuchten uns ein paar Delfine, die neben dem Boot her schwammen. Wie wunderschön diese Tiere doch sind. Im Laufe des Tages machten wir noch Halt an 2 Schnorchelspots. Dieses Mal wurde uns wirklich um einiges mehr geboten, als am Tag zuvor. Viele bunte Fische schwammen direkt an unseren Köpfen vorbei und auch die Korallen waren um einiges farbenfroher und vielfältiger. Beim Schnorcheln taucht man in eine komplett andere Welt ein, was faszinierend und verrückt zugleich ist. Es war wirklich eine super Erfahrung und das Gesehene werde ich niemals vergessen, aber irgendwie dachte ich mir auch, dass der Mensch einfach nicht dorthin gehört. Zwar sind wir in dem Sinne nur temporäre Besucher, doch trotzdem ist die Unterwasserwelt eigentlich nicht für uns bestimmt und dass wir die Natur durch unser Eingreifen extrem negativ beeinflussen, wissen wir ja nun auch alle. Ist es also nun richtig oder falsch, was ich mache? Wie dem auch sei, es war ein wunderschöner Tag, der mich aber gleichzeitig zum Nachdenken angeregt hat.

 

Am Abend spielten wir wieder gemeinsam Trinkspiele und genossen die letzte Nacht an Bord. Mein Plan war es eigentlich unter dem Sternenhimmel zu schlafen, doch da es relativ kalt war, ging ich doch lieber in unsere Kajüte, wo es aber auch recht gemütlich war. Das einzigen Probleme waren die Stange, die direkt in der Mitte des Bettes angebracht war und die Holzplatte über meinem Kopf, an denen ich mir regelmäßig den Kopf stieß und ein paar blaue Flecken davontrug, aber das ist schon OK.

 

 Roadtrip Tag 5: 27.09.2016

 

 Vom Bett fielen wir direkt ins noch kalte Meer, denn schon um 7 Uhr morgens hatten wir einen Schnorchelgang. Uns wurde gesagt, dass wir eine Chance von 99% haben, Schildkröten zu sehen, doch leider wollte sich keine blicken lassen. Trotzdem war es recht angenehm so früh am Tag im Pazifik zu schwimmen. Zurück auf der Condor traten wir den Heimweg an und steuerten auf Airlie Beach zu. Komisches Gefühl irgendwie, denn eigentlich wollte ich das Schiff nie wieder verlassen.

 

Die letzten beiden Tage waren die bis jetzt besten Tage in meinem Leben. Die Orte, die ich gesehen habe, die Menschen, mit denen ich zusammen war und die Erinnerungen, die wir zusammen teilen durften, werden mir ewig in Erinnerung bleiben. All das sind Momente, die mir zeigten, wie wertvoll es ist, die Welt zu bereisen und einfach jeden Augenblick zu genießen. Ich stand an der Reling, beobachtete den Sonnenuntergang, sah den schönsten Strand der Welt und saß abends zusammen mit tollen Leuten unter dem Sternenhimmel. So definiere ich LEBEN!

 

Travel!

It leaves you speechless,

then turns you into a storyteller.

 

 

...FORTSETZUNG FOLGT...

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Kommentare: 2
  • #1

    Oma (Mittwoch, 12 Oktober 2016 12:44)

    Wir lieben es wie du schreibst,denn so können wir diese wunderschönen Orte und Momente miterleben :-)

  • #2

    Petra K. (Sonntag, 16 Oktober 2016 02:44)

    Bin schon gespannt wie es weitergeht. Du schreibst ganz toll.