Zurück im Elantra

 

Roadtrip Tag 5: 27.09.2016

 

Kennt ihr das Gefühl, wenn man am Ende eines Urlaubes am Flughafen steht und zurück nach Hause fliegen muss, obwohl man eigentlich gar nicht möchte? So ungefähr fühlte ich mich gerade, denn wir erreichten den Hafen von Airlie Beach und verließen unser geliebtes Segelschiff. Etwas wehmütig ging ich also von Bord und hoffte, dass dies nicht meine letzte Reise auf hoher See war. Zum Glück endete nur unsere Whitsundays Tour, nicht aber unser Roadtrip, immerhin warteten ja noch 5 spannende Tage auf uns.

 Und da stand er auch schon, am Rand des Parkplatzes. Unser Elantra! Er begrüßte uns mit einem Schwall heißer Luft und dank ein paar vergessener Bananen und Müsliriegel, kam uns ein nicht ganz so guter Geruch entgegen. Unser Auto zeigte sich nicht von seiner besten Seite. Trotzdem war ich froh, zurück in mein Wohnzimmer zu kommen. Jeder nahm seinen Platz ein und schon waren wir auf dem Weg in die Innenstadt, wo wir noch ein paar Sachen zu erledigen hatten.

 

 Mal wieder fanden wir uns bei Mecces ein, um das WLAN zu benutzen und stellten uns die Frage, wie es weitergehen soll? Bis Brisbane waren es noch gute 1000km und wir hatten noch 5 Tage Zeit, bis wir da sein mussten. Brainstorming war angesagt. Dazu muss man betonen, dass wir immer nur von Essen zu Essen planten, denn alles andere wäre ja viel zu weit hergeholt und in Australien kommt ja eh immer alles anders als man denkt.

 

Wikicamps zeigte uns einen Zeltplatz in 200km Entfernung an, bei dem es auch Grillstationen geben sollte. Unser nächstes Ziel hatten wir damit gefunden. Leider stellte sich heraus, dass es in Boulder Creek keine Duschmöglichkeiten gibt, was ich jetzt nicht so geil fand. Seit 3 Tagen war ich nicht mehr duschen, geschweige denn Haare waschen. Zwar badete ich ein paar Mal im Meer , doch das ist einfach nicht das Gleiche und dank dem Salzwasser auf meiner Haut, fühlte ich mich noch unwohler. Eine richtige Dusche musste also her. Die fanden wir mal wieder in einem Hostel, in dem wir einfach rein spazierten und uns frisch machten. Bestes Gefühl einfach. Und wie sollte es auch anders sein, der dumme Typ aus Darwin war natürlich auch genau in dem Hostel. So langsam fühlten wir uns echt verfolgt.

 

Aber nun los, der Roadtrip geht weiter. Die endlosen Straßen Australiens haben uns wieder. Wir verließen das zivilisierte Airlie Beach und machten uns auf in die Wildnis, denn Boulder Creek befand sich irgendwo im Nirgendwo. Dort angekommen machten wir uns mit dem Camp vertraut und waren zunächst leicht geschockt von den Verhältnissen vor Ort. Es gab keine elektrischen Grillstationen, sondern nur einfache Grillplätze und auch Lampen oder Trinkwasser waren nicht vorhanden. Zum Abendbrot wollten wir ein BBQ machen, uns blieb also nichts anderes übrig als Feuerholz zu sammeln, denn verhungern wollten wir ja nun auch nicht. Recht schnell fanden wir genug Holz, doch dann kam die Frage auf, wie wir das Feuer denn nun an bekommen? Das Einzige, das wir dabei hatten war ein Feuerzeug, doch wir waren einfach zu blöd das Holz zum Brennen zu bekommen. Zum Glück gab es ein paar nette Leute auf dem Campingplatz, die uns aushalfen und uns ein wenig Spiritus zur Verfügung stellten. Unser BBQ war gerettet. Leider war unser gesammeltes Holz jedoch etwas feucht, wodurch es natürlich extrem qualmte und wir gefühlt, fast an einer Kohlenmonoxidvergiftung gestorben sind. Das Essen schmeckte trotzdem, auch wenn es etwas geräuchert war. Aber normal kann ja jeder.

 

 Am Abend lernten wir noch Alex, einen deutschen Backpacker kennen, der ebenfalls im Camp übernachtete. Wir saßen gemeinsam unterm Sternenhimmel, ließen uns vom Feuer wärmen und unterhielten uns über Fußball sowie unseren Reisen. Schön war es. Die Nacht im Zelt dagegen war nicht ganz so angenehm. So langsam merkt man, dass wir immer mehr Richtung Süden fahren. Das Klima ist nicht mehr tropisch, wodurch es auch nicht mehr so heiß ist. Zwar ist es am Tag richtig warm, doch in den Nächten fallen die Temperaturen extrem ab. Unsere billigen K-Markt Zelte bieten dann leider keinen großartigen Schutz gegen die Kälte. Ich zog mir das erste Mal hier in Australien einen dicken Pullover und eine Leggings an, doch trotzdem kam es mir vor, als würden meine Beine abfrieren. Dazu kam, dass es anfing zu regnen und unser Zelt auch von innen nass wurde.

 

 Roadtrip Tag 6: 28.09.2016

 

 Nach wenigen Stunden Schlaf, klingelte pünktlich um 4:30 Uhr mein Wecker. Sofort war ich hellwach. Es war Champions League Zeit! Meine geliebte Borussia spielte gegen Real Madrid, eine Partie, die ich einfach nicht verpassen durfte. Zum Glück hatte Alex alles wichtige dabei, damit wir einen Live Stream schauen konnten, doch mal wieder wurde uns ein Strich durch die Rechnung gemacht. Eine Stunde fuhren wir durch die Gegend und suchten nach Empfang, aber keine Chance, es ließ sich einfach nichts finden. So langsam rückte die Halbzeit näher und wir erkannten, dass es nichts mehr wird. Frustriert fuhren wir ins Camp zurück und die anderen versuchten nochmal zu schlafen. Ich dagegen saß draußen und sah mir den wundervollen Sonnenaufgang an. Irgendwann wachte auch der Rest auf und wir machten uns bereit für die Weiterfahrt.

 

 Auf dem heutigen Plan stand der Eungella National Park. Dort waren wir auch der Suche nach Schnabeltieren, auch Plattenpussys genannt. Vor allem Franz war sehr enttäuscht als wir keine fanden, aber das Ziel eine Plattenpussy zu sehen, bleibt natürlich bestehen und wenn es nicht klappen sollte, dann kaufen wir dir vielleicht ein Kuscheltier. Das gibt dir bestimmt auch Kraft. Zum Glück ließen sich zumindest ein paar Schildkröten blicken, die durch den Fluss schwammen oder faul auf den Felsen lagen. Der Park war insgesamt recht schön und ich fühlte mich ein wenig wie in Österreich, denn der Blick auf die Berge in der Ferne und das Tal unter uns hätte sich auch irgendwo in den Alpen befinden können.

Unsere Reise führte uns weiter nach Mackay. Dort füllten wir zunächst unsere Vorräte im Coles auf, gingen zu Mc Donalds (das gehört zu unserem Tag einfach dazu) und suchten uns ein Hostel heraus, in dem wir duschen und kochen konnten. Dieses Mal war das Glück jedoch nicht auf unserer Seite, denn kurz nachdem wir die Küche betraten, kam eine Frau vom Hostel auf uns zu und schmiss uns raus. „Seid ihr Gäste des Hauses?“ - „Ja, eigentlich schon.“ (stimmte ja auch, immerhin waren wir ja drinnen) - „Habt ihr ein Zimmer?“ - „Ne, eigentlich nicht.“ - „RAUS!“

 

Ja, das war schon ein Highlight des Tages und lachen konnten wir auch gut darüber. Vor allem, weil Tom zu dem Zeitpunkt noch in der Dusche stand und nicht einmal mitbekam, was passiert war.

 

 Ohne etwas zu essen, ging es also weiter zum nächsten Campingplatz, wo Alex schon mit seinem Gaskocher auf uns wartete. Unsere Nudeln konnten wir somit zum Glück doch noch kochen. So einfach lösen sich Probleme in Australien. Irgendwie kommt hier alles von allein, dem Zufall sei Dank. Völlig verrückt war auch der Campground auf dem wir landeten, denn auf dem Grundstück befand sich ein typisch amerikanischer Bauarbeiterpub, in dem die Kellnerinnen oben ohne rumliefen und die ganze Zeit Countrymusik lief. Wo wir da schon wieder rein geraten sind?!

 

 

...FORTSETZUNG FOLGT...

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Kommentare: 2
  • #1

    Oma (Montag, 17 Oktober 2016)

    Bei euch wird es ja immer verrückter :-)

  • #2

    Dorfeltern Pe/St (Dienstag, 18 Oktober 2016 06:50)

    Dein Geschriebenes ist wieder super lustig.