Hyundai elantra - unser neues zuhause

 

Planlos sitzen wir an der Esplanade in Cairns und versuchen eine Idee zu entwerfen, wie es nun weiter gehen soll. Auf den Bananenfarmen in der Umgebung wollen wir nicht arbeiten und von den Hotels und Restaurants, bei denen wir uns beworben haben, haben wir allesamt keine Antwort erhalten. In Cairns möchten wir auch nicht länger bleiben, da wir alles (außer den Botanischen Garten, aber da gehen wir ja aus Prinzip nicht hin) schon gesehen haben und so langsam diese Stadt einfach nur noch verlassen wollten. Die Frage war also nun: Was machen wir jetzt? Nach stundenlangem Brainstorming haben wir schließlich einen Plan A (nach Brisbane fahren), B (nach Bali fliegen) & C (nach Perth fliegen, warum auch immer) entwickelt. Am Mittwoch den 23.09.2016 entschieden wir uns recht spontan für Plan A. Somit war unserer zweiter Roadtrip besiegelt und zwei Tage später sollte es auch schon losgehen.

Roadtrip Tag 1 - 23.09.2016 Fr

 

 

Um 7:30 Uhr klingelte mein Wecker. Sofort verspürte ich eine innere Freude, denn ich wusste, dass das Warten nun ein Ende hat und ich die nächsten 10 Tage jeden Morgen an einem anderen Ort aufwachen werde, weit entfernt von meinem jetzigen 10 Bett Dorm. Auf jeden Fall eine schöne Vorstellung.

 

Carlotta und Franz waren zur Zeit auf dem Weg zum Flughafen, um unser Auto abzuholen, wobei es sich um ein Relocation Car handelt. Das sind Autos von Autovermietungsservices, die man kostenlos für das Unternehmen zurück zum Vermietungsort bringt, nachdem die Autos von Personen gemietet wurden. Perfekt also für uns, denn somit müssen wir nur die Versicherung bezahlen und keinen teuren Mietwagen mieten. Das einzige Problem an der Sache ist, dass wir nur 10 Tage Zeit haben, um das Auto von Cairns nach Brisbane zu bringen, was wirklich recht wenig ist, denn die eigentliche Strecke beträgt allein 1700km und auf dem Weg liegen extrem viele geniale Spots zum Anschauen, für die natürlich auch Zeit benötigt wird.. Aber was soll's – Einfach machen halt!

 

Am frühen Vormittag stand unser geliebter weißer Hyundai Elantra dann auch schon auf dem Parkplatz des Nomads und schenkte uns ein Gefühl der Freiheit. Sofort luden wir unser Gepäck ein, was nicht gerade wenig war, denn nun hatten wir auch Zelte, Schlafsäcke, Luftmatratzen und wohl bemerkt einen ergaunerten Topf dabei. Danke auch an Karl, dass er uns einen Schwamm zum Abwaschen besorgt hat. So einfach lösen sich also Probleme in Australien – Dreistigkeit siegt. Schnell war alles gepackt und schließlich verabschiedeten wir uns von unseren Leuten im Hostel. Komisches Gefühl auf einmal alles vertraute hinter sich zu lassen und erneut ins Ungewisse aufzubrechen, aber so ist das Leben auf Reisen nun mal. Trotzdem denke ich, dass ich das Nomads vermissen werde und vor allem die ganzen verrückten Personen, die wir kennenlernen durften.

 

Aber nun los, der Roadtrip beginnt!

Unser erster Halt war Mission Beach, ein recht schöner Strandabschnitt, 2 Stunden entfernt von Cairns. Dort verbrachten wir ein paar Stunden und erkundeten die Gegend. Zwar war der Strand wirklich nicht schlecht, aber um ehrlich zu sein, haben wir hier in Australien schon bessere gesehen. Sofort kam bei mir die Frage auf, ob Strände für mich schon nichts Besonderes mehr sind. In den letzten vier Wochen habe ich so viele von dieser Sorte gesehen. Ist es jetzt etwa schon an der Zeit, dass ich das gar nicht mehr zu schätzen weiß? Trotzdem empfand ich das Wetter, den Anblick der Palmen und den weißen Sand schon als schön. Anscheinend mag ich all das doch noch, auch wenn es sich anders anfühlt, als zum Beginn meiner Reise.

 

 

 

Unsere Route führte uns weiter Richtung Townsville, wo wir die Nacht verbringen wollten. Auf dem Weg dorthin kamen wir an einem Lookout vorbei. Für mich war das das absolute Highlight des Tages. Hoch über den Bäumen hatten wir einen fantastischen Blick auf die unendliche Weite der australischen Wälder sowie seinen Flüssen und in der Ferne türmten sich Berge auf. Wir vier saßen einfach nur da, schwiegen und atmeten den Duft der Freiheit ein. Solche Momente sind es, die mein Leben zu etwas ganz Besonderem machen und mir Kraft geben. Die Natur ist das Wertvollste, was wir besitzen. Das sollte man niemals vergessen.

 

 

 

Den nächsten Halt machten wir dann spontan in einem National Park, um die Josephine Falls zu besuchen. Der Weg dorthin war abenteuerlich, denn mal wieder mussten wir ein Rivercrossing bezwingen und einen 4 Wheel Drive hatten wir ja dieses Mal auch nicht. Doch wir lernen aus unseren Fehlern. Zunächst kontrollierten wir die Wassertiefe und erkannten, dass wir es schaffen können. So war es auch, denn der Elantra meisterte das Hindernis mit Bravour. Auf der anderen Seite wurde jedoch mal wieder bewiesen, dass Rivercrossings für uns immer ein unerwartetes Abenteuer vorhersagen.

 

Angekommen im Park entschlossen wir uns einen 3km Walk zu den Wasserfällen zu machen. Überall lagen riesige Steine und Felsen im Wald, was mich ein wenig an Schweden erinnerte. Irgendwann kamen wir allerdings bewusst vom Weg ab und es folgte eine Klettertour über dutzende Felsen, was wohl bemerkt manchmal wirklich riskant war. Bis hoch zu den Wasserfällen und vollgepumpt mit Adrenalin kletterten wir barfuß immer höher und höher bis wir schließlich die Wasserfälle erreichten. Der Anblick war der absolute Wahnsinn.

 

So langsam rückte der Abend näher und die Dämmerung setzte ein. Wir traten somit den Rückweg an, denn immerhin mussten wir noch bis nach Townsville fahren. Nach 1,5 Stunden erreichten wir die Stadt schließlich und machten Halt an der Esplanate, da es dort Grillstationen gab. Auf dem Speiseplan standen Nudeln mit Pesto, Rukola und Käse. Doch wie immer kam es anders als gedacht, denn die Heizplatte war nicht heiß genug, um das Wasser zum Kochen zu bringen. Zu unserem Hungergefühl kam nun auch noch schlechte Laune dazu. Keine gute Kombi auf jeden Fall. Schnell folgte auch das nächste Problem, denn irgendwann bemerkten wir, dass es in Townsville keinen Campground gibt, bei dem wir Zelten können. Wo sollen wir also die Nacht verbringen? Wie immer scheiterte es bei unserer Tour also an der Planung. Mal wieder sind wir einfach drauf los gefahren und mal ganz ehrlich, wie konnten wir auch denken, dass es mitten in einer „Großstadt“ einen Campingplatz gibt?

 

Total hungrig entschieden wir uns schließlich dafür, einfach in ein Hostel zu gehen und dort in der Küche unsere Nudeln zu kochen. Völlig geisteskrank schon wieder! Eiskalt sind wir also in ein Hostel spaziert, haben die Küche benutzt, welche wohl bemerkt ab um 22 Uhr geschlossen hat, wodurch wir nur 15 Minuten Zeit zum Kochen hatten und unsere Nudeln somit noch nicht al dente waren. Aber egal, das Essen war trotzdem lecker. Doch dann folgte der nächste Schock, denn auf einmal guckte uns ein bekanntes, nicht gern gesehenes Gesicht, aus Darwin an. Unsere Tarnung ist damit aufgefallen. Kurzerhand folgte eine schnelle Flucht aus dem Hostel und wenige Minuten später saßen wir auch schon bei Mecces, um WLAN zu schnorren und zu planen, wo wir die Nacht verbringen können. Das Mc Donalds WLAN funktioniert pro Tag allerdings nur für 30 Minuten und da jeder zunächst auf Facebook und Instagram unterwegs war, blieben nur noch wenige Minuten für die eigentlich wichtigen Dinge übrig. Bei Franz kam dann auch mal die Frage auf: „Was sollte ich nochmal googlen?“. Antwort: „Wo wir schlafen!!!!“. Die Erkenntnis des Tages war dann, dass uns nur unser Auto als Schlafplatz übrig bleibt. Völlig beengt verbrachten wir die Nacht also in unserem Elantra, der gleichzeitig Schlafzimmer, Wohnstube und Küche darstellte. Mit Abstand war das die schlimmste Nacht meines Lebens! Geschlafen habe ich eigentlich gar nicht, was auch daran lag, dass uns die Michael Jackson Lieder, der Fahrradfahrer, der einfach an unserem Fenster stand und die stickige Luft wach hielten.

 

 

Das war der erste Tag unseres Roadtrips. Völliger Erfolg würde ich mal sagen. Aber glaubt mir, wir konnten natürlich im Nachhinein drüber lachen, auch wenn wir uns in dieser Nacht wie Vollassis gefühlt haben.

 

 

...FORTSETZUNG FOLGT...

 

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Kommentare: 3
  • #1

    Oma (Mittwoch, 05 Oktober 2016 19:26)

    Sehr schöne Fotos :-) Wir lesen gern deine Bogs, denn dann bist du uns nicht so fern .

  • #2

    Dorfeltern Pe/St (Mittwoch, 05 Oktober 2016 22:16)

    Super

  • #3

    Dorfeltern Pe/ST (Mittwoch, 05 Oktober 2016 23:10)

    Toller erster Tourtag.Wir mieten euch schon mal für eine Deutschlandtour.Mit euch wird es lustig und es passiert immer etwas unvorhergesehenes.