eastcoast compleded

Nach ganzen 2 Monaten Abwesenheit auf meinem Blog melde ich mich auch mal wieder. Nein, noch bin ich von keiner giftigen Schlange gebissen oder einem Krokodilen zum Fraß vorgeworfen worden und nein, zurueck in Deutschland bin ich auch noch nicht. Trotzdem habe ich eine Zeit lang nichts von mir hoeren lassen. Schande ueber mein Haupt. Ihr fragt euch sicherlich, wie es dazu kam und vor allem, was ich in diesem Jahr schon alles gesehen und unternommen habe. Hier mal eine kleine Zusammenfassung:

Das Jahr begann fuer mich in Sydney. Wie einige von euch wahrscheinlich wissen, gefiel es mir dort nicht ganz so gut, wodurch Carlotta und ich recht schnell beschlossen haben, uns auf den Weg nach Melbourne zu machen. Gemeinsam mit 2 anderen deutschen Maedchen, die durch Zufall, Schicksal, Karma oder was auch immer in unserer ''Roadtrip Sydney - Melbourne WhatsApp - Gruppe'' landeten, mieteten wir ein Auto bei Jucy und meisterten gemeinsam eine Strecke von 1000km. Derweil moechte ich Christoph danken, dass er Julie & Toni gefunden hat. Ich habe diesen Jungen noch nie gesehen und auch noch nie mit ihm gesprochen, doch er hat es geschafft uns die besten Travelmates zu vermitteln, die man sich nur wuenschen konnte. DANKE DAFUER!

 

Mitte Januar starteten wir unsere Reise. Leider machten wir einen gravierenden Fehler bei der Planung. Wir dachten, dass auf der Strecke zwischen Sydney und Melbourne nicht allzu viel spannende Orte zu finden sind, wodurch wir das Auto nur fuer 5 Tage mieteten. Im Nachhinein stellte sich heraus, dass man ruhig 2 bis 3 Wochen haette einplanen koennen.

 

Meiner Meinung nach ist dieser Teil der Ostkueste sogar der Schoenste von allen. Von einsamen Traumstraenden, wunderschoenen Halbinseln und genialen Nationalparks ist alles vorhanden. Die dortige Natur ist etwas ganz Besonderes und auf jeden Fall einmalig. Ich glaube viele Backpacker, die die Ostkueste bereisen, sind uebertriebener Weise nur darauf aus, mit dem Greyhound von Stadt zu Stadt zu fahren und Party zu machen. Mir ist es allerdings wichtiger die Natur zu erkunden und zu sehen, was Australien alles zu bieten hat (und damit meine ich nicht den Club im Gilligans oder das Fortitude Valley in Brissie). Zum Glueck hatte ich 3 tolle Menschen an meiner Seite, die genauso dachten.

 

5 Tage lang eroberten wir die elendig langen Straßen von New South Wales und Victoria, sangen in unserem Auto die letzte Assi Musik bzw. Apres Ski Hits und tranken an den Abenden viel zu warme Apple Ciders. Wir hatten eine fantastische Zeit zusammen, die leider mal wieder viel zu schnell endete.

Angekommen in Melbourne trennten sich unsere Wege, denn Carlotta und ich bekamen spontan ein Angebot von 2 Freunden, gemeinsam mit ihnen die Great Ocean Road zu machen. Eigentlich bestand unser Plan darin, sofort in Melbourne nach Arbeit zu suchen, doch nach einem Tag in Melbourne, saßen wir zwei schon wieder in einem Mietwagen und es folgte der naechste Roadtrip.

 

Ich moechte euch noch kurz beschreiben, wie wir diesen eine Nacht in Melbourne verbracht haben, denn auch das ist eine Geschichte wert. Karl, ein Freund den wir aus Darwin kannten, lebte zur Zeit in Melbourne in einem Apartment, welches er sich mit anderen Backpackern teilte. Um uns die Hostelkosten zu sparen, fragten wir ihn, ob wir bei ihm unterkommen koennen. Gluecklicherweise reservierte er 2 freie Plaetze auf seiner Couch fuer uns. Im ersten Moment hoert sich das wahrscheinlich nicht allzu spektakulaer an, aber doch, das war es, denn die Couch stand direkt an einer riesigen Glasscheibe im 38. Stock eines Hochhauses mitten im CBD von Melbourne. In der Nacht schaute ich dutzende Male auf die Lichter der Stadt hinunter. Ein Anblick, der mir so noch nie zuvor geboten wurde. Vor allem nicht beim Einschlafen.

 

Am fruehen Morgen weckten mich die Strahlen der aufgehenden Sonne. Der Himmel, welcher sich gefuehlt auf der gleichen Hoehe befand wie ich, leuchtete in einem leichten rosé und die Stadt unter mir, war in einem zarten Nebelschleier gehuellt. So wacht man doch gern auf.

 

Die kommenden 4 Tage erkundete ich gemeinsam mit 3 anderen Deutschen die Great Ocean Road, eine Kuestenstraße, die sich hunderte Kilometer entlang des Pazifiks schlaengelt. Wir machten halt an schoenen Straenden, beobachteten Surfer, wie sie die Wellen entlang sausten und natuerlich schauten wir uns die typischen Touri Orte wie The Twelve Apostels, The London Bridge and The Grotto an. Bei all diesen Sehenswuerdigkeiten handelt es sich um gigantische Felsformationen, welche im Laufe der Zeit durch Erosion entstanden sind.

 

Zum Abschluss unserer Tour machten wir einen Abstecher zu den Grampians, eine Berglandschaft in Victoria. Normalerweise ist es im Sueden von Australien nicht allzu heiß, doch an diesem Tag prallte eine Hitzewelle aufs Land und bescherte uns ganze 40 Grad Celsius (laut den Snapchat Filtern). Dank diesen extremen Temperaturen waren wir relativ faul und verließen unser, dank der Klimaanlage gut gekuehltes Auto, nicht allzu gern. Zwar machten wir ein paar kleinere Walks und kletterten auf Felsvorspruenge, um gute Bilder zu machen, doch man war immer wieder froh, wenn man endlich wieder im Auto saß.

Und dann war es das auch schon wieder mit dem Roadtrip. Ehe man sich versieht, steht man wieder bei der Jucy Vermietung und gibt das lieb gewonnene Auto wieder ab. Jedes Mal ein trauriger Moment, wenn man einen Teil seiner Freiheit aufgibt.

 

Carlotta und ich zogen in eine AirBnB Wohnung in einem Vorort von Melbourne ein. Wir mieteten ein Zimmer, doch da unsere Vermieterin waehrend unseres Aufenthaltes nach Tasmanien geflogen ist, hatten wir die komplette Wohnung fuer uns allein. Das nenne ich mal Backpacker Leben Deluxe.

 

Leider war unsere Unterkunft etwas außerhalb gelegen, wodurch wir recht viel Geld fuer die Transportkosten ausgegen mussten. Auch sonst war unsere Zeit in Melbourne nicht allzu sehr von Erfolg gekroent, denn mal wieder fanden wir keinen Job. Wir bewarben uns jeden Tag aufs Neue Online, verteilten CV's in dutzenden Hotels in der Innenstadt und ich hatte sogar ein Bewerbungsgespraech, fuer das ich insgesamt 4 Stunden Zugfahrt auf mich genommen habe. Im Endeffekt hat es alles nichts gebracht.

 

Ich dachte immer, dass es leicht sein wird, einen Job in Australien zu finden. Fruit Picking, Farming, Hospitality, Cleaning und vieles mehr sollten eigentlich Bereiche sein, bei denen Backpacker mit Kusshand genommen werden. Das stimmt auch, doch es gibt zu viele Bewerber auf zu wenig Stellen. Tausende junge Leute aus aller Welt treten jaehrlich die Reise nach Australien an und alle wollen bzw. muessen arbeiten. Nicht selten kommt es vor, dass auf eine Stellenanzeige hunderte Bewerber kommen. Wie soll man sich unter so vielen Leuten bloß durchsetzen? Uns wurde bewusst, dass es pure Glueckssache ist, ob man Arbeit findet oder nicht. Wir hatten mal wider kein Glueck.

 

Unsere gescheiterte Jobsuche stellte nicht nur eine Krise fuer meine Reisekasse dar, sondern wirkte sich auch auf meine allgemeine Stimmung aus. Es gab Tage, an denen war ich echt schlecht gelaunt und hatte keine Lust ueberhaupt etwas zu unternehmen, außer mich zu bewerben natuerlich. Irgendwann erkannte ich zum Glueck, dass es so nicht weiter gehen konnte. Ich war und bin nicht in Australien, um schlechte Laune zu schieben und erst recht nicht, um meine Zeit hier unnuetz zu vergeuden und darauf zu warten, dass ich doch noch einen Job in einer der großen Staedte finde. Am Ende kommt es eh immer anders als man denkt. So auch dieses Mal, aber dazu spaeter mehr.

 

Nun zum positiven Teil von Melbourne. Warum beschwere ich mich eigentlich? Wir hatten eine Wohnung fuer uns allein, konnten richtig geile Sachen in einer komplett ausgestatteten Kueche kochen (fuer euch ist das normal, aber glaubt mir, nach 5 Monaten Backpacking ist eine richtige Kueche purer Luxus), sahen uns coole Sachen in Melbourne, St Kilda und Umgebung an und trafen uns hin und wieder mit ein paar unserer Travelmates, tranken nen Weinchen zum Einstieg und grillten gemeinsam AND LAST BUT NOT LEAST erwaehne ich nur allzu gern, dass wir die Australian Open 2017, eines der wichtigsten und bekanntesten Tennis Grand Slam Turniere auf unserem Planeten, live in der Rod Laver Arena miterleben durften.

 

Im November, als wir in Biddaddaba auf unserer Pferdefarm festhingen, bestellten wir Tickets fuer das Viertelfinale. Zu diesem Zeitpunkt hatten wir keinen blassen Schimmer, ob wir ein Doppel, ein Einzel bzw. ein Spiel der Frauen oder der Maenner sehen werden, da noch nichts fest terminiert war. Am 23. Januar, zwei Tage vor dem Spiel, folgte die Aufloesung des Raetsels. RAFA NADAL wird gegen Milos Raonic antreten. Ja, ihr habt richtig gelesen! Ich habe wirklich RAFA NADAL beim Gewinnen zugesehen. Damit wurde fuer mich ein Traum war.

 

Schon als kleines Kind saß ich oft mit meinem Opa vorm Fernseher und habe immer nur Nadal angefeuert (im Gegensatz zu meinem Opa natuerlich, aber so ist das halt - wir koennen schon aus Prinzip nicht fuer die gleiche Mannschaft bzw. in diesem Falle fuer den gleichen Spieler srein). Um ehrlich zu sein, war ich nie der groeßte Tennisfan, doch Nadal fand ich immer schon gut. Fragt mich bitte nicht warum, denn ich habe absolut keine Ahnung, wie es dazu kam, aber so ist es halt und so wird es auch immer bleiben. iVAMOS RAFA!

 

Als ich in der 10. Klasse an einer Schulfahrt nach London teilnahm, besuchten wir das dortige Wachsfiguren Kabinett. Damals stellte ich mit erstaunen fest, dass derzeit Nadal dort ausgestellt war. Sofort machte ich ein Bild mit ihm, welches bis heute einen Ehrenplatz in einem meiner Fotoalben traegt. Am 25. Januar diesen Jahres war es schließlich soweit. Anstelle einer Wachsfigur stand der echte Nadal vor mir. Besser haette es nicht kommen koennen.

 

Wie ihr hoffentlich alle wisst, gewann er das Match und zog letztendlich sogar ins Finale gegen Roger Federer ein. Spontan und im totalen Tennisfieber entschlossen Carlotta und ich uns einen Ground Pass fuer den Finaltag zu holen. Damit hatten wir Zutritt zum Melbourne Park und konnten das Spiel beim Public Viewing in der Margaret Court Arena schauen. Leider konnte Nadal das Spiel nicht fuer sich entscheiden. Trotzdem werden die Tage fuer mich immer unvergessen bleiben und jedes Mal, wenn ich an Melbourne denke, werde ich mich gleichzeitig an die Australian Open erinnern und daran zurueck denken, wie unfassbar genial diese Tage waren.

Damit war der Januar beendet. Einen Job hatte ich immer noch nicht. Trotzdem blickte ich der Zukunft recht optimistisch entgegen. Ich weiß nicht warum, aber ich hatte es einfach im Gefuehl, dass ich schon irgendwann etwas finden werde. Erstmal ruhig bleiben halt. Spontan buchte ich ein Flugticket nach Tasmanien. Wenn es an einem Ort nicht klappt, geht es halt weiter. So einfach ist das. Als kleine Ergaenzung muss ich erwaehnen, dass ich zu diesem Zeitpunkt beschlossen habe mich nicht nur in Melbourne und Victoria zu bewerben, sondern australienweit.  Und nein, Carlotta und ich suchten getrennt nach Jobs, da wir wussten, dass es noch schwieriger sein wuerde, etwas zu zweit zu finden.

 

Es war an der Zeit. Nach 5 Monaten sollten sich unsere Wege in Melbourne trennen. Um unseren Abschied gebuehrend zu feiern, goennten wir uns an einem unserer vermeintlich letzten Abenden einen Cocktail (der eigentlich kein Cocktail war, da er eher die Groeße eines  Kurzen hatte und schoen sah er auch nicht aus, aber hat zumindest geschmeckt) an der Promenade des Yarra Rivers. Carlotta entschied auf einer Farm zu arbeiten und ich hatte ja eine 10 taegige Reise nach Tasmanien geplant.

 

Anscheinend hatte jedoch jemand etwas dagegen, dass wir getrennt weiter reisten, denn einen Tag bevor wir aufbrechen wollten, sah ich einen Beitrag auf Facebook. Der Besitzer eines Outback Pubs suchte nach neuem Personal. Wie schon tausende Male zuvor, schrieb ich ein Kommentar unter dem Post und sendete dem Besitzer eine Privatnachricht. Im Gegensatz zu den anderen eintausend Versuchen, bekam ich sofort eine Antwort, dass ich die Stelle bekam. Carlotta schickte ihm ebenfalls ihren CV und bekam wenige Minuten spaeter die Bestaetigung, dass auch sie eingestellt wurde.

 

Das Problem an der Sache war, dass der Pub gute 3000km von uns entfernt war. Trotzdem waren wir froh die Gewissheit gehabt zu haben, dass man eine Stelle sicher hatte. Die Kosten fuer den Transport mussten wir einfach auf uns nehmen. Eine andere Wahl hatten wir ja eh nicht.

 

Somit machte sich Carlotta Anfang Februar auf nach Richmond in unseren Pub. Ich dagegen machte erstmal 10 Tage ''Winterurlaub'' im wundervollen Tasmanien.

 

Zum ersten Mal nach 5 Monaten stand ich allein dar. Eine Vorstellung, die mir gefiel. Doch fuer Tasmanien suchte ich trotzdem Travelmates, denn ein Auto allein zu mieten, haette meine Reisekasse vollkommen gespraengt.

 

Per Facebook lernte ich ein paar Backpacker kennen, die zur gleichen Zeit nach Tassie flogen wie ich. Natuerlich handelte es sich mal wieder nur um Deutsche, wie sollte es auch anders sein. Glaubt bitte nicht, dass ich gezielt nach Leuten aus meiner Heimat gesucht habe. Meinen Facebook Post habe ich in englisch verfasst, trotzdem bekam ich nur Nachrichten von Deutschen.

 

Im Endeffekt waren wir eine Gruppe von 4 Leuten. Wir verstanden uns auf Anhieb perfekt und lagen alle auf einer Wellenlaenge. Solange das der Fall ist, ist es mir voellig egal, wo die Personen herkommen, auch wenn das bedeutete, dass ich nur deutsch redete.

 

Was wir in Tasmanien alles unternommen und gesehen habe, moechte ich euch noch nicht verraten, denn dazu werde ich einen separaten Blogartikel schreiben. Aber eines lasst euch gesagt sein. Tasmanien war mit das schoenste, was ich bis jetzt gesehen habe, auch wenn ich mich gefuelt habe, als wuerde ich mich nicht in Australien, sondern in Sibirien befinden.

 

Mein Rueckflug war auf den 18. Feburaur 2017 datiert. Es folgte eine Reise einmal die komplette Ostkueste hoch. Die Strecke, die ich die letzten Monate mit 4 verschiedenen Autos abgefahren bin, sah ich nun aus dem Fenster meines Jetstar Aircrafts. Insgesamt saß ich an diesem einen Tag in 3 verschiedenen Flugzeugen. Ich flog von Hobart nach Melbourne, von Melbourne nach Brisbane und von Brisbane nach Townsville. In Townsville verbrachte ich einen Tag. Am naechsten Abend wartete eine 6 Stunden lange Busfahrt auf mich.

 

Und hier bin ich nun. Irgendwo im Nirgendwo. Mitten im Outback von Queensland. In einem Dorf namens Richmond.

 

...FORTSETZUNG FOLGT...

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Kommentare: 1
  • #1

    Oma (Mittwoch, 01 März 2017 20:14)

    Es ist schön,dass du wieder Zeit gefunden hast einen Blog-Eintrag zu schreiben. Wir lieben deine lockere Art zu schreiben.